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Spezialisten des AKW Gundremmingen (Deutschland) haben das AKW Nowoworonesch im Rahmen des Abkommens über bilaterale Zusammenarbeit zwischen den beiden Atomkraftwerken besucht. Die deutsche Delegation, die zum Erfahrungsaustausch angereist war, wurde vom technischen Leiter des AKW Gundremmingen Dr. Ringel Heiko geleitet.

„Ende Dezember letzten Jahres nahmen wir Block B unseres Atomkraftwerks vom Netz“, sagte Dr. Ringel, „Inzwischen wird Block C bis Ende 2021 betrieben. Das bedeutet, dass wir viele Themen zur Diskussion mit unseren Kollegen aus Nowoworonesch haben: Sicherheitskultur, Stilllegung, Dekontamination der Ausrüstung und vieles mehr. In Nowoworonesch gibt es sowohl bereits stillgelegte als auch noch funktionierende Energieblöcke. Die Kooperation zwischen unseren Kraftwerken kommt beiden Seiten zugute. Wir beobachten sehr gerne die Entwicklung des AKW Nowoworonesch. Zu Beginn unserer Zusammenarbeit war die Erfahrung deutscher Atomwissenschaftler für die Kollegen in Nowoworonesch von Nutzen, und gestern sahen wir die neuen Blöcke und waren sehr beeindruckt“.

Beim Treffen erzählte der Direktor des AKW Nowoworonesch Wladimir Powarow den deutschen Kollegen über die Staatskorporation Rosatom und den Konzern Rosenergoatom, die innovativen Energieblöcke des Atomkraftwerks und die soziale Entwicklung der Stadt Nowoworonesch.
„Unsere Zusammenarbeit besteht seit einem Vierteljahrhundert“, sagte er beim Eröffnungsgespräch. „Das ist ein einzigartiges Beispiel in der Praxis der internationalen Interaktion: seit 25 Jahren werden blutsbrüderschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Atomkraftwerken entwickelt“, fügte er hinzu.

Die Gäste besuchten den innovativen Block 1 des AKW Nowoworonesch-2, der im Februar 2017 in Betrieb genommen wurde, sowie Block 2, an dem die Arbeiten zur Inbetriebnahme durchgeführt werden. Deutsche Atomfachleute besuchten auch das Internationale Zentrum für Personalschulung des AKW Nowoworonesch, auf dessen Grundlage Fachkräfte mehrerer Rosatom-Partnerländern ausgebildet und qualifiziert werden.

Die deutschen Kollegen haben verschiedene Simulatoren und Trainingsklassen besichtigt. Die Gäste interessierten sich besonders für den Full-Scale-Simulator – eine exakte Kopie der neuen Steuereinheit der neuen Blöcke.

Im August 2017 wurde in Nowoworonesch ein Abkommen unterzeichnet, das eine Erweiterung der bilateralen wissenschaftlichen und technischen Zusammenarbeit vorsah – das bedeutet, dass die Zusammenarbeit zwischen den beiden Atomkraftwerken fortgesetzt wird.

Das AKW Nowoworonesch ist eine Tochtergesellschaft des Konzerns Rosenergoatom JSC (Teil der größten Elektroenergetischen Abteilung der Staatskorporation Rosatom). Das Kraftwerk befindet sich am Ufer des Flusses Don 42 km südlich von Woronesch. Dies ist das erste russische Atomkraftwerk mit WWER-Typ-Reaktoren (wassergekühlten Leistungsreaktoren mit Wasser unter Druck). Drei Reaktoren sind Prototypen von Seriestromreaktoren. Der erste Block wurde 1964 in Betrieb genommen, der zweite im Jahr 1969, der dritte im Jahr 1971, der vierte im Jahr 1972, der fünfte im Jahr 1980. Blöcke 1 und 2 wurden 1984 bzw. 1990 stillgelegt. Block 3 wurde im Jahr 2016 für Arbeiten zur Außerbetriebnahme stillgelegt. Block 4 ist für Modernisierungsarbeiten gestoppt. Block 1 des AKW Nowoworonesch-2 wurde am 27. Februar 2017 in Betrieb genommen. Im Block 2 des AKW Nowoworonesch-2 werden Arbeiten zur Inbetriebnahme durchgeführt.