De
Moskau, 26. August 2020 – Der Investitionsausschuss von Rosatom hat das Projekt zur Mo-dernisierung der experimentellen Produktionshalle für die Herstellung von Kernbrennstoff im Sibirischen Chemiekombinat (SCC), einem Unternehmen des Brennstoffunternehmens TWEL von Rosatom in Sewersk, Region Tomsk (Westsibirien), genehmigt. Dies wird SCC ermögli-chen, Brennelemente mit Uran-Plutonium-REMIX-Brennstoffmatrix für WWER-1000-Reaktoren herzustellen.
Im Brennstoffunternehmen TWEL von Rosatom ist das Sibirische Chemiekombinat das Kom-petenzzentrum für den Umgang mit Plutonium –  dieses Unternehmen stellt experimentelle Brennelemente mit dichtem gemischten Nitrid-Uran-Plutonium-Brennstoff (MNUP-Brennstoff) für den im AKW Belojarsk betriebenen schnellen Neutronenreaktor BN-600 her. Die Modernisierung dieser Produktionshalle wird zur Inbetriebnahme der neuen Produktions-linie für die Herstellung von WWER-1000-Brennstäben und Brennstoffbündeln des Modells TVS-2M führen, darunter auch die Anlagen, die eine mehrstufige Qualitätskontrolle gewähr-leisten. Die Herstellung von REMIX-Brennstoff wird in Zusammenarbeit mit dem Bergbau- und Chemiekombinat in Zheleznogorsk im Gebiet Krasnojarsk (Ostsibirien) erfolgen, das Uran-Plutonium-Brennstoffpellets herstellen wird. Geplant ist die Durchführung des Projekts bis 2023.
REMIX-Brennstoff (regenerierte Mischung) ist ein innovatives russisches Produkt für thermi-sche Leichtwasserreaktoren, die das Herzstück der modernen Kernkraftindustrie bilden. Seine Brennstoffmatrix wird aus einer Mischung von wiederaufbereitetem Uran und Plutonium hergestellt, die aus abgebrannten Kernbrennstoffen unter Zugabe kleiner Mengen angerei-cherten Urans erzeugt wird. Im Unterschied zu Uran-Plutonium-Brennstoffen für schnelle Reaktoren (wie MNUP- und MOX-Brennstoff) hat der REMIX-Brennstoff einen geringen Plutoniumgehalt (bis zu 1,5%). Sein Neutronenspektrum unterscheidet sich nicht von ge-wöhnlichem LWR-Brennstoff mit angereichertem Uran, daher sind das Verhalten von Brenn-elementen im Reaktorkern und die Menge an Plutonium, die durch Bestrahlung aus Uran her-ausgelöst wird, im Prinzip ähnlich.
Für AKW-Betreiber bedeutet dies langfristig, dass der REMIX-Brennstoff ohne Änderungen der Reaktorauslegung oder zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen eingeführt werden kann. Die Einführung eines solchen Brennstoffs würde es ermöglichen, den Einsatzstoff für Kernkraft-werke aufgrund der Schließung des Kernbrennstoffkreislaufs exponentiell zu steigern und auch abgebrannten Kernbrennstoff wiederzuverwenden, anstatt ihn zu lagern.
Seit 2016 werden im russischen AKW Balakowo (Block Nr. 3) drei TVS-2M-Brennelemente mit je sechs experimentellen REMIX-Brennstäben (von den insgesamt 312 Stäben in einem Brennelement) im Pilotbetrieb getestet. Im Jahr 2020 begann der dritte 18-monatige Zyklus ihrer Bestrahlung.
“Die Bündel mit den experimentellen REMIX-Brennstäben wurden in zwei Mikrokampagnen erfolgreich eingesetzt und setzen den vollen Bestrahlungszyklus fort. Der nächste Schritt wird das Laden von vollwertigen REMIX-Brennelementen in einen Reaktor. Zu diesem Zweck ist geplant, die Herstellung eines solchen Brennstoffs im Sibirischen Chemiekombinat zu begin-nen; die Kapazität dieser Produktionslinie wird ausreichen, um experimentelle REMIX-Brennstabbündel für den Pilotbetrieb in der erforderlichen Anzahl herzustellen. Dies ist die erste Phase, die für die Erprobung der Technologie notwendig ist, danach wird es möglich sein zu überlegen, ob eine industrielle Serienproduktionsanlage für REMIX-Brennstoff in Ro-satom geschaffen werden kann. Diese Aussichten hängen auch von den Ergebnissen des Pi-lotbetriebs des in Sewersk produzierten REMIX-Brennstoffs ab”, kommentierte Alexander Ugrjumow, Vizepräsident für Forschung und Entwicklung des Brennstoffunternehmens TWEL von Rosatom.