In Murmansk wurde der erste von zwei Reaktoranlagen des weltweit einzigen schwimmenden Kernenergieblocks Akademik Lomonossow, der am Standort von Atomflot (ROSATOM-Tochetrunternehmen) mit Beteiligung von Spezialisten des Baltischen Werks gebaut wird, auf die 10-Prozent Leistung aufgebracht. Somit erfolgte ein Leistungsanlauf des Steuerbordreaktors statt.
„Der Leistungsanlauf ist ein Sieg für das gesamte Rosatom“, sagte Pawel Ipatow, stellvertretender Generaldirektor und Direktor für Sonderprojekte und -Initiativen im Konzern Rosenergoatom. „Dies ist eine äußerst wichtige Phase, die im Rahmen komplexer Tests durchgeführt wird und im Wesentlichen eine Funktionsprüfung aller Geräte bedeutet. Sie wird sequentiell in mehreren Stufen durchgeführt: die erste Stufe auf 1-10% und die Endstufe mit 110% der Nennleistung. Auf jeder Stufe erfolgt die Meisterung der Betriebsmodi von Ausrüstung, automatischen Steuerungen, Sicherheitssystemen und anderen Geräten und Systemen, die die Möglichkeit und vor allem Sicherheit der weiteren Steigerung der Leistung des Blocks gewährleisten“.
Vor dem Leistungsanlauf der Reaktoranlage wurden alle Voraussetzungen für einen zuverlässigen und sicheren Betrieb des gesamten Anlaufkomplexes vorbereitet, sagte Ipatow weiter: Betriebs- und Wartungspersonal wurde besetzt und geschult; Betriebsanweisungen und -diagramme, technische Unterlagen zu Rechnungslegung und Berichtswesen wurden erstellt. Reserven von Brennstoffen, Materialien, Ersatzteilen wurden vorbereitet, Versand- und Prozesssteuerungssysteme mit Kommunikationsleitungen; Brandmeldungs-, Feuerlösch-, Strahlungsüberwachungs-, -steuerungs- und -schutz-, Lüftungssysteme sowie Systeme für Verarbeitung und Lagerung von radioaktiven Abfällen wurden in Betrieb genommen.
In Kürze ist geplant, beide Reaktoranlagen schrittweise auf die Nennleistung aufzubringen, um alle darin enthaltenen Eigenschaften und die Betriebsmöglichkeiten während der gesamten Lebensdauer zu prüfen. Außerdem werden die wesentlichen Parameter der Wartungssysteme auf dem schwimmenden Block für die Einhaltung des technischen Entwurfs ermittelt.
Es sei zu erwähnen, dass die Hauptphase des Anlaufverfahrens – die komplexen Tests der Energieanlage – am 25. November erfolgreich begonnen wurde und bis Frühjahr 2019 dauern wird. Die Schlüsselaufgabe hier besteht darin, sicherzustellen, dass der schwimmende Block für einen industriellen Betrieb vollständig bereit ist. Im Herbst 2019 wird er in den Hafen von Pewek (im Autonomen Kreis der Tschuktschen) geschleppt, wo er als Teil des schwimmenden Kernkraftwerks die ausscheidenden Kapazitäten des KKW Bilibino und des Kohleheizkraftwerks Tschaunsk ersetzen wird.
Der schwimmende Energieblock Akademik Lomonossow des Projekts 20870 ist das Hauptprojekt einer Reihe mobiler transportabler Energieanlagen kleiner Leistung. Der Block ist für den Betrieb als Teil eines schwimmenden Kernkraftwerks konzipiert und stellt eine neue Klasse von Energiequellen dar, die auf russischen Atomschiffbautechnologien basieren. Dies ist ein einzigartiges und weltweit erstes Projekt eines mobilen transportablen Energieblocks kleiner Leistung. Es ist für den Betrieb im Hohen Norden und im Fernen Osten vorgesehen und soll vor allem entlegene Industrieunternehmen, Hafenstädte sowie Gas- und Ölplattformen im offenen Meer mit Strom versorgen. Die schwimmende Anlage wurde mit einer großen Sicherheitsreserve entwickelt, die alle möglichen Bedrohungen übersteigt und Kernreaktoren unangreifbar für Tsunamis und andere Naturkatastrophen macht. Das Kraftwerk ist mit zwei Reaktoranlagen des Typs KLT-40S ausgestattet, die im Nennbetrieb bis zu 70 MW Strom und 50 Gcal/h Wärmeenergie erzeugen können, was ausreicht, um eine Stadt mit etwa 100 Tausend Einwohnern zu versorgen. Darüber hinaus können solche Anlagen in den Inselstaaten betrieben werden, auf deren Basis eine leistungsfähige Entsalzungsanlage geschaffen werden kann. Derzeit arbeitet Rosatom bereits an einer zweiten Generation von schwimmenden Atomkraftwerken – einem optimierten schwimmenden Energieblock, der kleiner im Vergleich zu seinem Vorgänger sein wird. Er soll mit zwei Reaktoren vom Typ RITM-200M mit einer Leistung von je 50 MW ausgestattet sein.
